Mobility2Grid

Forschungscampus Mobility2Grid

Der Forschungscampus Mobility2Grid – angesiedelt auf dem EUREF-Areal in Berlin-Schöneberg – leistet einen Beitrag zur Umsetzung der Energie- und Verkehrswende. Er erforscht und realisiert innovative Lösungen, um die Versorgung mit Strom, Wärme und Verkehr langfristig bezahlbar, sicher und vollständig auf Basis der erneuerbaren Energien zu gewährleisten.

Forschungscampus Mobility2Grid
©inno2grid

Was macht den Forschungscampus aus?

Im Zuge der Bewältigung des Klimawandels zählt die effiziente und realisierbare Umsetzung der Energie- und Verkehrswende zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Das Ziel des Forschungscampus Mobility2Grid ist es, die Entwicklung von vernetzten Systemen für die klimaneutrale Stadt voranzutreiben. Dabei fokussiert sich der Forschungscampus insbesondere auf die Erforschung von Konzepten für einen CO2-geringen Verkehr sowie für eine luftschadstoff- und lärmarme, aber auch sichere Stadt. Die aus Anwendungsbeispielen gewonnen Erkenntnisse dienen dazu Modelle für die klimaneutrale Stadt der Zukunft zu entwickeln und damit die Skalierbarkeit des Gesamtsystems zu ermöglichen. Das Leitbild der zweiten und aktuellen Förderphase lautet daher „Mobility2Grid – effiziente und vernetzte Systeme für die klimaneutrale Stadt“.

Worauf liegt der inhaltliche Schwerpunkt des Forschungscampus?

Die Partner des Forschungscampus erforschen in sechs verschiedenen Forschungskernen Netzintegration, Automatisiertes Laden und Fahren, Elektrifizierung von Flotten und Depots, Neo-Mobilität, Transferareale sowie Partizipation und Akzeptanz, wie die klimaneutrale Stadt von morgen aussehen kann. Im Rahmen dessen entwickelt der Forschungscampus Mobility2Grid Szenarien zum Verkehr und zur Stromversorgung der Zukunft, um strategisch-planerische Entscheidungsfindungen für Areale, Quartiere und ganze Städte zu unterstützen. Aktuell, in der zweiten Förderphase, arbeitet der Forschungscampus Mobility2Grid insbesondere daran, die Ergebnisse der ersten Förderphase auf unterschiedlichste Quartiere bzw. sogenannte „Transferareale“ anzuwenden. Die größten Herausforderungen dabei sind, sowohl den unterschiedlichen Bedingungen der Quartiere als auch den Anforderungen der Energieeffizienz gerecht zu werden. 

Darüber hinaus ermittelt der Forschungscampus vornehmlich die gesellschaftliche Akzeptanz neuer klimaneutraler Technologien – denn neben der Herstellung spielt auch die Akzeptanz der Bevölkerung eine essenzielle Rolle, um die Energie- und Verkehrswende zum Erfolg zu machen. Perspektivisch trägt damit der Forschungscampus Mobility2Grid einerseits zum Gelingen der Energie – und Verkehrswende bei und schafft andererseits Rahmenbedingungen für einen Betrieb von elektrischen Straßenfahrzeugen in gewerblichen wie auch in privaten Nutzungskontexten.

Weitere Hintergrundinformationen

In den folgenden Texten finden Sie weitere Informationen zum Forschungscampus Mobility2Grid.

In der ersten fünfjährigen Förderphase des Forschungscampus Mobility2Grid entwickelten die Forschungspartner gemeinsam neue Lösungen für intelligente Microgrids (autarke Stromnetze), Kurzfristspeicher und neue „Vehicle to Grid“-Ladetechnologien. Zudem erforschten sie die gesellschaftliche und wirtschaftsseitige Akzeptanz für etwaige technologische Lösungen sowie die fehlenden, aber notwendigen ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für die Sektorenkoppelung. Unter Sektorenkopplung bezeichnet man die Verbindung von Strom-​, Wärme-​ und Gasnetzen mit dem Mobilitätssektor. Sie wird als Schlüsseltechnologie im Rahmen der Energiewende auf dem Weg Deutschlands zur angestrebten Klimaneutralität verstanden. Im Rahmen der gesellschaftlichen Akzeptanzforschung organisierte der Forschungscampus beispielsweise Bürgerforen oder Bürgerwerkstätte, mit dem Ziel, das Bewusstsein der Bevölkerung über genannte technologische Lösungen, zu stärken.

Der Forschungscampus Mobility2Grid möchte die im Rahmen der ersten Förderphase entwickelte Blaupause für die Entwicklung urbaner Areale in diversen Umsetzungsprojekten in den nächsten Jahren verwirklichen. Die Übertragung der Konzepte auf andere Standorte hat zum Ziel, den technologischen und gesellschaftlichen Wandel unter Verwendung der gewonnenen Erkenntnisse zu gestalten und dabei etablierte Lösungen mit einzubeziehen. Dabei wendet der Forschungscampus die bereits entwickelten Konzepte und Handlungsempfehlungen auf die Arealebene (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Schindler Innovation Campus Berlin, EUREF-Campus Düsseldorf) und auf die Quartiersebene (Das Neue Gartenfeld, Berlin.Industrial.Group Campus) an. Somit modelliert der Forschungscampus Zukunftsszenarien, die als Basis für strategisch-planerische Entscheidungen für Areale, Quartiere und ganze Städte dienen. Mit diesen Erkenntnissen eröffnen sich, ausgehend vom Reallabor, in den Transferarealen technische, ökonomische und sozial umsetzbare Lösungen.

In der zweiten Förderphase plant der Forschungscampus Mobility2Grid zudem Akteursmodelle für die Integration E-Mobiler Speicher- und Ladetechnologien sowie neue Lösungsansätze für das automatisierte Laden auf Basis des automatisierten Fahrens zu entwickeln. Außerdem erforscht der Forschungscampus technologieoffen neue Konzepte für den multifunktionalen Mobilitätshub. Ziel ist es, diese in die Umsetzung zu bringen. Dabei bewertet der Forschungscampus unterschiedliche Netzinfrastrukturen und Speichertechnologien.

Über das Reallabor hinaus zeichnet sich der Forschungscampus Mobility2Grid vor allem durch das breite und vielfältige Partnernetzwerk aus Wissenschaft und Wirtschaft aus. Verschiedene Akteure wirken hier in einem Prozess der co-creation zusammen und bilden gemeinsam ein Netzwerk, dem eine zunehmende Bedeutung im Hinblick auf die Entwicklung und Kommerzialisierung zukunftsweisender Innovationen zu Teil wird.

Zu den bedeutendsten Highlights des Forschungscampus Mobility2Grid zählte die Entwicklung von Steuerungs- und Regelungsalgorithmen für dezentrale und erneuerbare Energieanlagen sowie die Herstellung eines Simulationstools zur Planung von elektrifizierten Fahrzeugflotten und Depots. Auch die Realisierung und Inbetriebnahme eines elektromobilen City-Hubs, welcher als Lösung für dezentrale Stromdistribution fungiert, bedeutet ein Highlight für den Forschungscampus Mobility2Grid. Mit der Gründung der Verwertungsgesellschaft inno2grid konnte die Entwicklung von Micro Grids im urbanen Raum optimiert werden. Die Entwicklung der ZeeMo.Base, ein Showroom für Verwertung und Demonstration, zählt ebenfalls zu den Highlights des Forschungscampus Mobility2Grid. Letztlich ist auch die Veröffentlichung des Mobilty2Grid-Buchs, verfasst von 52 Autoren auf ca. 300 Seiten, welches 2021 im Springer-Verlag erschienen ist, ein essenzielles Highlight des Forschungscampus Mobility2Grid.

Die Förderinitiative „Forschungscampus“ leistet einen Beitrag zur weiteren Umsetzung der Etablierung einer offenen Innovations- und Wagniskultur. Die neun Forschungscampi fördern mit dem implementierten Konzept „Forschen unter einem Dach“ eine neue, offene Innovationskultur, welche die Entstehung von Innovationen und Transferprozessen vorantreibt. Jeder Forschungscampus hat diese Form der Zusammenarbeit auf seine eigene Art und Weise umgesetzt. Somit tragen die Forschungscampi individuell, auch abhängig von der jeweiligen inhaltlichen Ausrichtung, dazu bei, dass aus Spitzenforschung schnell innovative Produkte und Geschäftsideen entstehen.

Mit der Erforschung zukünftiger Mobilitätskonzepte sowie einer wirtschaftlichen und nachhaltigen Integration der Elektromobilität in intelligente Energienetze hat sich der Forschungscampus Mobility2Grid mittlerweile als fester Bestandteil der aktuellen Forschungslandschaft positioniert. Fortlaufend schafft der Forschungscampus in diversen Forschungsprojekten Erkenntnisse für die Realisierung eines klimaneutralen Energie- und Verkehrssystems. Somit trägt der Forschungscampus Mobility2Grid zur Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen wie „Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energie“, „Mobilität“ und „Stadt und Land“ bei.

Die Forschungscampi