Die Ziele der Förderinitiative „Forschungscampus – öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen“
Im August 2011 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Förderinitiative „Forschungscampus“ gestartet und unterstützt so langfristige Ansätze der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Das Ziel: Die Wege sollen geebnet werden, damit aus Spitzenforschung schnell innovative Produkte und Geschäftsideen entstehen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen arbeiten nach dem „industry on campus“-Ansatz in einer gemeinsam genutzten Forschungsinfrastruktur auf Augenhöhe zusammen. Die Forschenden bearbeiten gemeinsam komplexe und vielschichtige Forschungsfelder mit hohem Forschungsrisiko und besonderem Potenzial für innovative Durchbrüche. So tragen die Forschungscampi zur Etablierung einer offenen Innovations- und Wagniskultur bei.
Der aktuelle Stand
Aktuell fördert das BMBF neun Forschungscampi an unterschiedlichen Standorten Deutschlands. Acht der neun Forschungscampi starteten 2013 in eine Vorphase, der neunte in seine erste Förderphase. Heute, im Jahr 2024, befinden sich acht Forschungscampi in der zweiten, einer bereits in der dritten Förderphase. Weitere Forschungscampi stellen sich im Laufe des Jahres erneut der Bewertung der Jury, um ebenfalls in die dritte Förderphase starten zu können.
Der Kern der Förderinitiative
Mit der Förderinitiative „Forschungscampus“ werden neue Forschungsfelder von starker Komplexität, einem hohen Forschungsrisiko und besonderen Potenzialen für Sprunginnovationen nutzbringend erschlossen. Die jeweiligen Forschungsfelder zu den Technologien und Dienstleistungen „von übermorgen“ zeichnen sich zudem häufig durch einen neuen Zuschnitt, starke Inter- und Transdisziplinarität sowie eine frühe Bedarfsorientierung aus.
Jeder der neun geförderten Forschungscampi bietet Möglichkeiten für Forschende aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen „unter einem Dach“ zusammenzuarbeiten. Im Unterschied zu herkömmlichen Verbundvorhaben arbeiten die Partner somit beispielsweise in gemeinsam genutzten Laboren, haben eine gemeinsame Forschungs- und Innovationsagenda beschlossen und eine für sich passende Form für eine langfristige verbindliche Zusammenarbeit gewählt – etwa auf Basis von Kooperationsverträgen oder in einem Verein. Die Arbeiten in einem Forschungscampus können die gesamte Spanne einer Forschungskette – von der Grundlagenforschung bis zur experimentellen Entwicklung – umfassen. Forschungsergebnisse können so frühzeitig für die Entwicklung neuer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen genutzt werden. Darüber hinaus engagieren sich die Forschungscampi auch in der Hochschullehre oder der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und sichern so den Fachkräftebedarf unserer Wirtschaft.
Was sind die geförderten Themen?
Das Themenspektrum der Forschungscampi reicht von neuen Methoden zur Diagnose von Infektionskrankheiten über den Umbau der Stromversorgung zur Unterstützung der Energiewende bis hin zur Materialentwicklung und zu innovativen Produktionstechnologien. Die beteiligten Partner definierten zu Beginn („bottom up“-Ansatz) das spezifische Forschungsprofil auf Basis eines Forschungsprogramms des Forschungscampus und legten so die Forschungsfelder fest.
Wie funktioniert die Förderung?
Das BMBF unterstützt die Forschungscampi mit jeweils bis zu zwei Millionen Euro jährlich. Über die geförderten FuE-Verbundprojekte und die darin vorgesehenen Eigenanteile hinaus leisten die Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft maßgebliche Eigenbeiträge zur Finanzierung des Forschungscampus. Verbindliche Vereinbarungen regeln die Zusammenarbeit der Partner und vor allem den Umgang mit Geistigem Eigentum (IP-Rechte). Sie sind das Fundament, auf dem die Forschungscampi aufgebaut sind. So können die Forschungscampi langfristige Forschungsagenden entwickeln und an nachhaltigen Problemlösungen arbeiten. Die Forschungscampi verwirklichen so einen neuen Typ von Forschungsstrukturen.